Aussagekräftige und desaggregierte Daten sind wichtig. Nur so können Lücken, Missstände und eine mögliche Diskriminierung von bestimmten Kindergruppen erkannt und gezielt behoben werden. Unterschiedliche kantonale Begriffe und Konzepte zur Datenerhebung zu wichtigen Kinderrechtsthemen erschweren die Vergleichbarkeit. Das Netzwerk Kinderrechte Schweiz fordert deshalb schweizweit vergleichbare Daten.1 Diese sollen Auskunftüber Schutz, Entwicklung und Beteiligung der Kinder und Jugendlichen in der Schweiz geben.
«Kantönligeist» auf Kosten der Kinder
Viele Kinderrechtsanliegen, darunter der Kindesschutz, sind Aufgabe der Kantone. Im Bericht zur Umsetzung der Empfehlungen des UN-Kinderrechtsausschusses von 2015 erachtete der Bundesrat eine koordinierte Vorgehensweise zwischen den zuständigen kantonalen Fachpersonen bei Interventionen im Kindesschutz als vordringlich. Dies ist nicht in allen Kantonen gewährleistet. Die vorgesehenen Massnahmen gehen allerdings zu wenig weit und die nötigen finanziellen und personellen Mittel fehlen bis heute. Eine umfassende Strategie zum Schutz von Kindern vor Gewalt möchte der Bundesrat nicht. Was faktisch bedeutet, dass der Wohnort und der sozioökonomische Familienhintergrund entscheiden, ob Kinder und ihre Eltern auf niederschwellige Unterstützungsangebote zurückgreifen können und ob sie bei einer Kindeswohlgefährdung zeitnah und kompetent Hilfe erhalten. Kinder und Jugendliche sollen ihre Rechte aber gesamtschweizerisch im gleichen Umfang wahrnehmen können. Es braucht eine nationale Strategie für die Bereiche Gewaltprävention, Zugang zu Unterstützungsangeboten für Familien, Qualität der Heimunterbringung und von Pflegeplätzen.
Kampagne «Kinder haben Rechte!» gestartet
Das Netzwerk Kinderrechte Schweiz lanciert heute seine Kampagne «Kinder haben Rechte!». Kinder fordern in verschiedenen Bereichen ihr Recht ein und fordern Mitspracherecht. Die Kampagne soll die Bevölkerung und die Politik für das Thema sensibilisieren. Die Spots sind auf www.netzwerk-kinderrechte.ch abrufbar. Ab August wird wöchentlich ein Statement veröffentlicht. Die mitwirkenden Kinder sind zwischen 11 und 17 Jahre alt und stammen aus verschiedenen Landesteilen.